Da sind wir Homo Sapiens nun – mittendrin in der Corona
Krise. Wer hätte gedacht dass uns das Leben so schnell gesamtgesellschaftlich
in die Schranken weisen würde.
Wir sprachen von Flüchtlingskrise, Klimawandel
und Terrorismus. Selbsterschaffene Krisen durch unser Handeln. Niemand dachte
im Geringsten dass es ein neuer Virusstamm sein könnte, der uns trotz des
Fortschritts der Medizin und Wissenschaft zur Quarantäne zwingen würde. Warum auch, wir haben ja alles unter Kontrolle. Nichts kann uns erschüttern.
Die Geschichte der Menschheit zeigt, dass wir immer wieder
mit einschneidenden gesellschaftlichen Geschehen zurechtgerückt werden, die
stets geschichtsträchtige Folgen hatten. Das sind keine Winde, sondern Stürme
der Veränderung.
Wenn mein Handeln keine direkt sichtbaren Folgen hat, dann
fällt es schwer weitsichtig zu denken oder gar im Großen zu erfassen. Was die
Black Box ausspuckt wird erst im Output sicht- und spürbar. Auch das wird uns
Corona zeigen – gesundheitssystemisch und wirtschaftlich.
Wir gehen die Tage auf
Abstand und müssen dennoch das Ganze fassen können. Zeit gewinnen, um unsere
lieb gewonnenen vulnerablen Mitmenschen zu schützen und das soziale Gesundheitssystem nicht zu überlasten.
Der Alltag im Wandel, die große Veränderung beginnt gefühlt jetzt.
Ich möchte mit meinen Zeilen keine Panik verbreiten, das Geschehen auch nicht
schönreden. Ich möchte sensibilisieren. Außerdem habe ich vor allem ganz simpel gesagt Zeit, Zeit um wieder einmal zu schreiben. Zu
sinnieren, zu erfassen, zu verarbeiten, einzuordnen, mit Hoffnung anzustecken,
nachdenklich zu machen und hiermit mal wieder Lebenszeichen an meine sozialen
Kontakte zu schicken. Zeit, um meine innere Seite nach außen zu kehren und aus
der Distanz wertzuschätzen dass Ihr da seid.
Wir haben Zeit um innezuhalten und bessere Menschen zu
werden. Zeit zu überdenken ob das Leben was wir führen uns gut tut oder ob wir
gegebenenfalls einige Stellschrauben neu ausrichten sollten.
Wir haben Zeit, um bei der engsten Familie zu sein oder uns
alleine mit uns zu versöhnen. Wir haben Zeit zu streiten, wieder zu lieben und
uns letztlich wieder näher zu kommen.
Zeit, sich um die kleinen Dinge zu kümmern. Dinge an die es sich zu klammern lohnt, wenn die großen Dinge nicht so laufen. Mein Sohn saß vorgestern
das erste Mal auf einer Wiese, berührte total begeistert das Gras und entdeckte fasziniert eine kleine Facette der Natur.
Zeit, um zu lernen mit Ängsten angemessen umzugehen. Gefühle
anzunehmen, mit Abstand anzuschauen. Nicht sprunghaft zu handeln, um wohlüberlegt mit Mut, Geduld und Ausdauer die vielen Corona-Stolpersteine überwinden zu können.
Zeit, um Zuversicht aufzubauen. Damit wir aus dieser Zeit
langfristig wachsen können. So schwer die Folgen auch sein mögen. Angefangen von Verlusten uns wichtiger Menschen hin zu wirtschaftlichen Verlusten, die
uns unsere Grenzen der Existenzsicherung aufzeigen können. Wir werden
einstecken müssen, bis sich die absteigende Lebenskurve wieder erholt und floriert. Wir werden auf die Blüte und das Wachstum warten müssen. Es ist erfahrungsgemäß ein Naturgesetz dass dies wieder so sein wird. Alles eine Frage der Zeit.
Zeit um vielleicht andere Wege einzuschlagen.
Nein, das Leben verläuft nicht linear. Nicht in der Wirtschaft, nicht im Einzelfall.
Zeit ist nicht Geld, Zeit ist viel kostbarer.
Nein, das Leben verläuft nicht linear. Nicht in der Wirtschaft, nicht im Einzelfall.
Zeit ist nicht Geld, Zeit ist viel kostbarer.
Zeit um zu sagen: Ja, das ist gerade ziemlich beschissen und
es macht gesamtgesellschaftlich Schiss. Es kostet leider nicht nur viel
WC-Papier, aber es hätte auch schlimmer kommen können. Es ist kein Weltkrieg
und kein atomarer Supergau. Wir trainieren den Ernstfall und dürfen, wie andere Generationen vor uns, unter Beweis
stellen wie gut wir uns mit Krisen arrangieren können.
Wir brauchen Zeit - um demütig weiterzugehen, neue Wege
einzuschlagen, alte Pfade zu verlassen. Wir sind ja schließlich auch nur
Menschen!
In der Diskussion der Klimaforscher heißt es oftmals dass
Naturveränderungen teilweise menschgemacht sind und dass die Erde nicht uns zum
Überleben braucht, sondern wir die Erde. Ich denke wir haben die
Chance unsere und die globale Geo-Gesundheit mehr wertzuschätzen. Vielleicht spielen wir auf der Erde doch eine Rolle im großen Ganzen. Wir werden nicht aussterben – jetzt
noch nicht - Die Erde braucht uns zum Überleben.
Wir brauchen JETZT Zeit, um uns im Abstand näher zu kommen
und die Dinge aus einem anderen Winkel betrachten zu können. Wir stehen unter
Anstrengung auf, so wie mein Sohn sich das erste Mal aufrichtete, um seine Sichtweite zu beeinflussen.
Fühlt Euch umarmt!
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