E-Bike - Eine Herzensangelegenheit


Meine erste Begegnung mit einem E-Bike hatte ich 2013 in einem Radladen. Die Anschaffung eines Rennrads stand auf dem Plan. Ich erinnere mich noch genau als eine Frau in den Laden kam und fragte, ob es hier E-Bikes gäbe. Der Händler entgegnete schroff, dass es so was nicht in seinem Laden gibt. Ziemlich herablassend empfand ich das damals.

Im Jahr 2018 wurde ich auf dem Weg zum Brocken von E-Bikern überholt und dachte mir, dass der Trend nun endgültig angekommen sei. Wertungsfrei stellte ich fest, dass Corona nun den Boom beschleunigte und viral verbreitete.

Ich freute mich für meine Freundin über ihre Anschaffung eines E-Bikes und das neue Freiheitsgefühl.

Nie hatte ich über die Auswirkungen des Nachfrageanstiegs der motorisierten Fahrräder nachgedacht. Bis ich eines Nachmittags mit meinem Sohn im Anhänger und meiner Mutter vorneweg einen heftigen Radunfall eines E-Bikers miterleben sollte. Wir agierten als Ersthelfer und funktionierten ferngesteuert.

Zur Verarbeitung des schweren Unfalls wollte ich mehr über diese Fahrzeuge erfahren. Warum hat der Mann beim Bergabfahren die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren? Es schien, als ob er ungewollt beschleunigte und dann bremste, was zu einem ruckartigen Katapult führte. Das Hinterrad blockierte. Weitere Details hat mein Bewusstsein selbstschützend vergessen und soll auch nicht weiter ausgeführt werden. Ich wünsche mir sehr, dass es dem Herrn besser geht.

Bei meinen Recherchen stieß ich auf Statistiken, bei denen ein deutlicher Anstieg der Unfallzahlen von E-Bikern registriert wurde. Nicht selten endeten die Unfälle tödlich.

Fakt ist, dass der Radverkehr auf Deutschlands Straßen angestiegen ist. Das ist mit Sicherheit ein Verdienst der E-Bike-Industrie.

Ich gönne jedem das neue Freiheitsgefühl, möchte aber feststellen, dass das Fahrverhalten ein anderes ist als auf einem normalen Rad. Die Räder sind schwerer, die hydraulischen Scheibenbremsen griffiger. Das führt besonders am Gefälle dazu, dass abruptes Bremsen bei ungewohnt hoher Geschwindigkeit schlimme Unfälle nach sich zieht. Der Helm wird zur Lebensversicherung bei einer Generation, die ohne Fahrradhelm groß geworden ist.

Das Fahrverhalten des Rades und die eigenen Reaktionen darauf wollen gelernt sein. Frei nach dem Motto sollte es heißen; -Radfahren verlernt man nicht, aber der fortschreitende Technikwandel ist ein Teil davon und der Umgang will neu gelernt sein-

Das Fahrgefühl ist zu trainieren. Das gilt nicht nur für den Radsport zwecks Ausfahrten in Gruppen oder auf viel befahrenen Straßen. Eine vorausschauende Fahrweise ist unser Schutzengel. Der Schulterblick ist mein ständiger Begleiter. Bei Engstellen und schmalen kurvigen Wegen immer defensiv fahren und mit Gegenverkehr rechnen.

Passt auf Euch auf, damit wir alle zusammen noch viel Freude am Zweirad erleben dürfen 💗

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